Das kleine flimmern, dieses regelmäßige pulsieren auf dem Bildschirm rührt mich jedes Mal fast zu Tränen. Für mich ist jede Ultraschalluntersuchung immer noch etwas ganz besonderes unseren Süßfratz zu sehen, unser kleines Wunder, ist einfach unbeschreiblich. Ein kleines bisschen wie ein Blick in die Zukunft und immer wieder ein Realitätscheck. Es stimmt, es passiert wirklich, und unserem Kind geht es gut! Aber auch Wehmut ist dabei, da mein Ehemann nicht dabei sein darf, durch die momentane COVID Bestimmungen, wir versuchen trotz allem das beste draus zu machen.
Bei einer Untersuchung vor ein paar Wochen, kam dann die Frage: „Möchten Sie das Geschlecht wissen?“ ich war etwas aufgeregt aber auf der anderen Seite auch sehr überzeugt zu wissen, was ich da gleich hören würde. Als die Frauenärztin mir sagte, das sieht mir stark nach einem Bübchen aus wusste ich nicht, was ich denken soll. Ich konnte diese Aussage gar nicht einordnen oder auch nur irgendwie in Emotionen verarbeiten, weil wir einfach mit etwas komplett anderem gerechnet haben.
Wir haben immer davon geredet ein Mädchen zu bekommen nicht nur der Name stand fest, in unseren Gedanken waren bestimmte Gegebenheiten schon manifestiert, ich persönlich hatte mir vorgestellt die emanzipierteste Frau dieses Universums aufzuziehen und dann werden alle unsere Erwartungen in einem Satz nicht erfüllt.
Ich weiß gar nicht wie ich dieses Gefühl, dass mich in diesem Moment erreicht hatte beschreiben soll, denn Enttäuschung wäre zu viel gesagt. Ich war nicht enttäuscht, das es ein Junge ist konnte ich schlichtweg nicht glauben. Nach dem Termin habe ich umgehend mit meinem Mann telefoniert und auch er war sehr überrascht, wir haben das erst mal sacken lassen waren uns sicher über den Namen aber waren uns unsicher überall diese Tatsachen.
Erst rund sechs Wochen später, als es um die Feindiagnostik ging und ich mit eigenen Augen, ganz klar sehen konnte, dass wir einen Jungen erwarten stellte sich plötzlich ein Gefühl ein. Das war unser Sohn, unser kleines Wunder und ein Geschenk des Himmels. Ich fühlte pure Liebe.
Aber vor diesem Punkt hatte ich auch eine Art schlechtes Gewissen, weil ich meine Gefühle nicht einordnen konnte. Ich war immer davon ausgegangen, dass es mir völlig egal ist, Hauptsache das Kind ist gesund, wie man so schön sagt. Aber im Nachhinein denke ich, das es völlig normal ist, an seinen Gefühlen zu zweifeln, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden. Natürlich waren unsere Erwartungen auch von uns gesteuert, aber trotz allem waren sie da und sie saßen tief und wurden nicht erfüllt. Und ich finde es sollte in Ordnung sein, einige Zeit zu brauchen um damit klar zu kommen. Heute kann ich ganz klar sagen wir freuen uns riesig über unseren Sohn, wir können es kaum erwarten ihn in den Armen zu halten und es ist im Endeffekt alles egal, Hauptsache er ist bei uns, aber dazu hat es etwas Zeit gebraucht. Wenn es dir genauso geht, möchte ich dir nur sagen, es ist völlig okay und am Ende ist nur wichtig, dass man voller Liebe ist.